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Donnerstag, 17 März 2016 07:51 geschrieben von Norman Frischmuth
Publiziert in Einzel-Projektmanagement

Wartezeiten (Exkurs 5)

Wartezeiten sind bei der Projektablaufplanung wichtige Elemente. Man darf sie nur nicht mit Puffern verwechseln, ansonsten wird es bei der Terminsteuerung brenzlig.

 

Wartezeit im Projektablaufplan

Der Projektablaufplan soll an dieser Stelle für das Beispiel „Wand streichen und Bild aufhängen“ erklärt werden. Zuerst wird die Wand gestrichen und dann das Bild aufgehängt.

Das kann auch umgekehrt geplant werden. Das würde für das Bild allerdings nichts Gutes bedeuten. Auch wenn die korrekte Reihenfolge der Arbeitspakte in diesem Fall eingehalten wird, so gibt es bei der praktischen Umsetzung dennoch ein Problem: Kurz nach dem Streichen der Wand, würde das Bild halten, aber nur an der Farbe. Es muss also etwas Zeit zwischen dem Streichen und dem Aufhängen mit Nagel vergehen. Man muss warten.

In dieser Zeit kann das Projekt inhaltlich nicht weiter vorangetrieben werden und dennoch vergeht Zeit. Das ist eine wichtige Information für den Projektablaufplan.

Im GANTT Diagramm wird das Ganze noch deutlicher. Ist die eine Aktivität erledigt, vergeht eine gewisse Zeit, in der nichts getan werden kann (zumindest nicht was diesen Arbeitsstrang betrifft). Natürlich kann die Zeit genutzt werden, um etwas zu erledigen, was keine fachliche Abhängigkeit mit dem Streichen hat. Im beschriebenen Beispiel gibt es jedoch eine Lücke zwischen den beiden Aktivitäten.

Wartezeit lässt sich schwer oder gar nicht beeinflussen. Und falls doch, so kostet das meistens Ressourcen, bzw. Geld. So könnte man Geld für einen Trockner aufbringen.

Ein Plan lässt sich also nur durch ein höheres Budget beschleunigen oder man akzeptiert eine geringere Qualität, indem man das Bild an die noch feuchte Wand hängt.

Der Endtermin in der Zeitplanung wird demnach auch von der Wartezeit bestimmt. Ein Endtermin, der die Wartezeit nicht berücksichtigt, lässt sich später nicht oder nur durch Mehrkosten oder abgesenkte Qualitätsansprüche ausgleichen.

Andere Beispiele aus der Praxis für Wartezeiten sind beispielsweise:

  • Warten auf eine Freigabe oder Abnahme durch den Auftraggeber
  • Warten auf ein Feedback des Vorgesetzen
  • Technisch bedingte Ruhezeiten (z. B. für Trocknungen)

Alle diese Beispiele lassen sich durch die projektinternen Ressourcen nicht oder nur bedingt beeinflussen. Gut also, wenn vorab Wartezeiten eingeplant wurden.

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